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Meine Aufgabe ist es,
Ideen zu haben

Wer auf der Welt was zu sagen hat, war schon sein Gast: Professor Klaus Schwab. 1971 hat er das WEF gegründet, dessen Chairman er bis heute ist. 1998 liess er von der Steiner AG den Hauptsitz seiner Stiftung in Cologny bauen. Das Gebäude besticht durch Offenheit und Harmonie – zwei Werte, die Schwab heute politisch in Gefahr sieht.

Professor Schwab, was empfinden Sie beim Blick auf die Welt 2015?

Die Weltgemeinschaft steht vor immensen Herausforderungen. Wir sehen möglicherweise das Ende einer Phase der internationalen politischen Kooperation, die mit dem Fall der Mauer 1989 begann. Diese Phase war wirtschaftlich geprägt von immer engerer Integration und rasantem Wachstums auch jenseits der westlichen Industriestaaten. Nun gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass wir uns verstärkt mit gewaltbereitem Extremismus, reduziertem Wachstum und konfrontativer Aussen- und Währungspolitik auseinandersetzen müssen. Passend dazu trug das WEF 2015 den Titel «Der neue globale Kontext».

In Europa wurde die Vision von Frieden Wirklichkeit. Welche Vision braucht Europa heute?

Die Idee Europas hat uns in der Tat Frieden und Stabilität gebracht. Das ist gerade für jemanden wie mich, der stark vom Zweiten Weltkrieg geprägt wurde, enorm wichtig. Leider gerät dies gerade in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen in Vergessenheit. Ich sehe mit Sorge, dass nationale Interessen wieder stärker in den Vordergrund treten. Nehmen Sie das Beispiel Griechenland: Wir sollten uns weniger damit beschäftigen, wer wie viel zahlt und wer wie viel bekommt. Entscheidend ist doch, dass die Wettbewerbsfähigkeit und politische Einigkeit Europas erhalten bleiben. 

Sie sind in Deutschland aufgewachsen und wohnen als überzeugter Europäer seit Jahrzehnten in der Schweiz. Was dachten Sie, als das Schweizer Stimmvolk 2014 die Masseneinwanderungs-Initiative annahm?

Normalerweise äussere ich mich nicht zu politischen Initiativen. Wir erstellen aber jedes Jahr den Bericht zur globalen Wettbewerbsfähigkeit, und in diesem Kontext denke ich, dass die Masseneinwanderungs-Initiative der Schweiz die Führung in der Rangliste der Wettbewerbsfähigkeit kosten könnte. Wenn ich mit Vertretern von internationalen Organisationen in Genf oder grossen Unternehmen in Zürich spreche, herrscht einhellig die Meinung, dass die fehlende Rechtssicherheit ein Problem ist. Durch die permanenten Änderungen im Rechtssystem stellt sich die Schweiz als optimaler Wirtschaftsstandort in Frage. Zudem senden wir ein falsches Signal an Talente, die sich in den Schweizer Unternehmen engagieren wollen.

Auch der Verkauf der Steiner AG an die HCC 2010 hat seine Wurzeln am WEF, wo sich die Firmenchefs Peter Steiner und Ajit Gulabchand über Jahre geschäftlich austauschen konnten. Sie sind ein bisschen der «Götti» der neuen Steiner AG…

Das ist vielleicht dann doch zu viel der Ehre. Richtig ist aber, das der spezielle Rahmen, den das Forum als unparteiische Plattform bieten kann, immer wieder dazu führt, dass sich neue Konstellationen, Projekte und Ideen unter den Teilnehmern entwickeln.

War die Präsenz von Peter Steiner am WEF auch der Grund dafür, dass die Steiner AG 1998 den Hauptsitz Ihrer Stiftung in Cologny bauen konnte?

Natürlich ist es schön, wenn man den Partner für ein grosses Projekt gut kennt und das nötige Vertrauen da ist. Ausschlaggebend für die Wahl der Steiner AG waren aber die Kompetenz und Professionalität der Firma.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Bau bis heute?

Ich bin sehr zufrieden! Und nicht nur ich: Fast jeder meiner Besucher hat sich im Laufe der Jahre anerkennend über das Gebäude geäussert. Für mich ist es wichtig, dass unser Hauptsitz den Charakter und die Kultur des Forums widerspiegelt: offen, transparent und im Einklang mit Umwelt und Anwohnern. Das umzusetzen ist eine Leistung, für die ich und meine Kollegen dem Architekten Jacques Bugna und der Steiner AG dankbar sind.

Sie sind jetzt 76 Jahre alt. Wie sieht die Zukunft des WEF ohne Klaus Schwab aus?

Meine Aufgabe ist es, Ideen zu haben. Und solange ich Ideen habe und die Leidenschaft, um eine Institution wie das WEF zu führen, mache ich weiter. Aber wir haben in den letzten Jahren die Strukturen des Forums so gut ausgebaut, dass das WEF auch für eine Zeit nach mir gut gerüstet ist.

Bauherren, Architekten, Stadtplaner, Investoren – Bauen schafft Partnerschaften.

Brigit Wehrli

Dominique Perrault

Markus Graf

Philippe Burrin